Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

 

es gibt immer wieder Entwicklungen an den Kapitalmärkten, die man im Vorhinein für äußerst unwahrscheinlich hält, im Nachhinein dennoch plausibel erklären kann. Jüngstes Beispiel: Die Rallye an den Aktienmärkten seit Jahresbeginn. Die durchschnittliche Prognose der Analysten für beispielsweise den S&P 500 für Ende 2023 lag im Dezember letzten Jahres bei ziemlich genau 4.000 Punkten, was in Sachen erwarteter prozentualer Performance der pessimistischste Ausblick seit 1999 war. Zur Erinnerung: Ende 2022 stand der S&P 500 bereits bei 3.839 Punkten. Aktuell notiert der Index jedoch bei fast 4.400 Punkten und damit rund 14% im Plus seit dem 31. Dezember 2022 – wenn auch nur dank einiger weniger Aktien.

 

Ende letzten Jahres war die Stimmung schlecht, der Aktienmarkt allerdings bereits seit Oktober ordentlich geklettert. Sorgen vor einer „Jahrhundertrezession“ angesichts unter Umständen leerer Gasspeicher machten die Runde, sodass den Märkten für Risikoaktiva nur wenig zugetraut wurde. Sechs Monate später findet man ohne Probleme zahlreiche Argumente dafür, dass wir seit Anfang des Jahres eine Rally erlebt haben, die als eine der unbeliebtesten in die Geschichte eingehen könnte. Neben dem Ausbleiben eben jener „Jahrhundertrezession“, sind es die robusten Gewinne vor allem jener Unternehmen, die über eine hohe Preissetzungsmacht verfügen, welche die Märkte befeuerten. Der aber wohl wichtigste Grund ist, dass die defensive Positionierung zu Jahresbeginn für eine Underperformance gegenüber den Benchmarks bei vielen Investoren gesorgt hat, die nun wiederum Rücksetzer für Zukäufe nutzen, um bei womöglich doch weiter steigenden Märkten nicht noch weiter ins Hintertreffen zu geraten.

 

Im zweiten Quartal dürfte sich die Konjunktur in  Europa minimal erholt haben. Im nun beginnenden zweiten Halbjahr erwartet uns jedoch voraussichtlich eine erneute Schwächephase, da die enorme geldpolitische Straffung  erst jetzt so richtig beginnt, die volkswirtschaftliche Nachfrage zu dämpfen – wobei dieses Mal besonders viel Zeit ins Land geht, bis sich die Wirkung in der Realwirtschaft zeigt. Wir warten aktuell also auf die „Snickers-Rezession“: Wenn‘s mal wieder länger dauert…

 

Für Anleger bedeutet dies: Vorsicht an der Bahnsteigkante! Die erhöhte Dispersion zwischen und auch innerhalb der Assetklassen bietet jedoch ohne Frage viele Chancen, damit 2023 aus individueller Sicht als erfreuliches Kapitalmarktjahr enden kann.

 

Viel Spaß bei der Lektüre  wünscht Ihnen Ihr

 

Felix Herrmann

Die ARAMEA Asset Management AG aus Hamburg freut sich, die Verstärkung Ihres Teams im Bereich Marketing und Portfoliomanagement bekannt geben zu können. Mit der Einstellung von drei qualifizierten und engagierten neuen Mitarbeitern, setzt ARAMEA ihren kontinuierlichen Wachstumskurs fort und verstärkt sich strategisch auf unterschiedlichen Positionen, um auch zukünftig als einer der größten unabhängigen Asset Manager in Deutschland schnell und effizient im Sinne Ihrer Kunden agieren zu können.

Die neuen Mitarbeiter bringen in ihren jeweiligen Bereichen umfangreiche Erfahrungen und Fachkenntnisse mit und werden ihren individuellen Anteil bei der zukünftigen Entwicklung und Umsetzung der Unternehmensstrategie, in der immer größer werdenden ARAMEA-Familie, einbringen.

Gleich drei neue Teammitglieder der ARAMEA Asset Management AG:

  1. Ronny Wagner: Leiter Marketing & Public Relations | Eintritt in die ARAMEA am 01. März 2023
  2. Jannes Bredehoeft: Junior-Portfoliomanager Fixed Income | Eintritt in die ARAMEA am 01 Mai 2023
  3. Daniel Schommers: Portfoliomanager Nachranganleihen | Eintritt in die ARAMEA am 01. Juni 2023

„Wir freuen uns sehr, Ronny Wagner, Jannes Bredehoeft und Daniel Schommers in unserem Team willkommen zu heißen,“ erklärt Markus Barth, Vorstandsvorsitzender der ARAMEA Asset Management AG zu den drei Neuverpflichtungen. „Wir bei ARAMEA glauben an Teamwork, wo jeder über alle Funktionen und Segmente seine Stärken einbringen und schnell Verantwortung übernehmen kann. Mit der Einstellung unserer neuen Kollegen gehen wir wieder einen weiteren Schritt, um auch zukünftig weiter zu wachsen und unseren Kundinnen und Kunden einen erstklassigen Service bieten zu können,“ so Barth weiter.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

es gibt Zeiten an den Finanzmärkten, da passiert wochen- oder gar monatelang vergleichsweise wenig – und dann gibt es Phasen, in denen innerhalb weniger Tage gefühlt ein ganzes Kapitalmarktjahr an einem vorbeizieht. Eine solch intensive Phase haben wir jüngst wieder einmal durchlebt – oder besser: durchleben müssen.

Durch den rasanten Zinsanstieg der letzten Monate beginnt zunehmend das Knirschen im Gebälk der Weltwirtschaft. Noch bis vor kurzem war die vorherrschende Markterwartung, dass es zuvorderst die erodierende Profitabilität der Unternehmen sowie die entsprechenden Folgewirkungen sein dürften, welche die globale Wirtschaft in die „Rezessionsknie“ zwingen werden. Mit der Pleite einer US-Bank, deren Name in Europa bis vor kurzem wohl nur wenige Finanzmarktteilnehmer kannten, wurde ein Dominoeffekt in Gang gesetzt, dessen Ende Stand heute nur schwerlich absehbar ist. Aber Fakt dürfte sein, dass aufgrund des gestiegenen Drucks im Bankensystem die Kreditvergabetätigkeit der Geldhäuser in den kommenden Monaten spürbar restriktiver ausfallen und so den konjunkturellen Abwärtsdruck verstärken dürfte.

Die Zentralbanken stehen entsprechend abermals vor einem Dilemma und die Gefahr eines Politikfehlers seitens der Geldpolitik ist aktuell ohne Frage erhöht. Dieses Mal stehen die „Dilemma-Experten“ vor der Herausforderung, Preis- und Finanzmarktstabilität gleichzeitig zu wahren. Einen Kompromiss bei der Inflationsbekämpfung einzugehen, können sich die Zentralbanken allerdings kaum leisten. EZB & Co. sind gezwungen, der nach wie vor viel zu hohen Inflation die Stirn zu bieten. Durch eine restriktivere Kreditvergabe der Geschäftsbanken bzw. die jüngste Verschärfung der Refinanzierungsbedingungen („Financial Conditions“) dürfte das Ende der Zinsanhebungszyklen nun dennoch etwas früher erreicht werden als noch vor Monatsfrist erwartet.

Aber machen wir uns nichts vor: Eine Einhegung eines Inflationsproblems mit derart epischem Ausmaß, wie wir es gerade vor uns haben, kann wohl nur schwerlich ohne ökonomische Bremsspuren in Form einer zumindest mittelschweren Rezession vonstatten gehen.

Den Finanzmärkten könnten noch einige wacklige Wochen bevorstehen. Sollten US-Notenbank und EZB jedoch tatsächlich im zweiten bzw. dritten Quartal ihre Anhebungszyklen beenden, sollten sich insbesondere die Rentenmärkte wachsender Beliebtheit erfreuen. Aber auch Technologieaktien könnten ihr Comeback fortsetzen.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr

Felix Herrmann, CFA

Chefvolkswirt Aramea Asset Management AG

 

Frankfurter Absicherungsspezialist LeanVal und ARAMEA gehen Vertriebskooperation ein

 

Der Hamburger Vermögensverwalter ARAMEA Asset Management AG und die LeanVal Asset Management AG aus Frankfurt/Main, ein etablierter Anbieter alternativer optionsbasierter Volatilitäts-  sowie Multi-Asset-Strategien, kooperieren in Zukunft beim Vertrieb des Gamma Plus Fonds in Deutschland. Im Rahmen der Partnerschaft soll LeanVal eng mit der ARAMEA- und HANSAINVEST-Tochtergesellschaft PUNICA Invest zusammenarbeiten.

„Der nach Artikel 8 ESG-konforme Fonds vereint Rentenerträge sowie Elemente aus Risikoprämien- und Black-Swan-Strategien in einem Produkt. Ziel ist es kontinuierliche und prognosefreie Erträge zu erzielen, die unkorreliert zur Benchmark sind,“ umschreibt Markus Buchmann, Fondsmanager des Gamma Plus (WKN A2PYPV | A2PYPU) das Ziel der Strategie. Dabei lasse sich die Strategie in jedes gut diversifizierte Portfolio als zusätzliche Absicherung integrieren.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass LeanVal uns als Partner für seine Vertriebsaktivitäten in Deutschland ausgewählt hat“, kommentiert Stephan Lipfert, Geschäftsführer der PUNICA Invest die Zusammenarbeit. „Gerade in unsicheren Zeiten, wie wir sie aktuell wieder erleben müssen

Die ARAMEA Asset Management AG aus Hamburg, legt zum 15. März ihren ersten Renten-Laufzeitenfonds auf. Der Fonds strebt eine erwartete Zielrendite von ca. 5,1% vor Kosten und eine Ausschüttungsrendite von ca. 2% an. Die Zeichnungsphase der Strategie läuft noch bis zum 31. Mai 2023. Mit diesem Fondsvehikel ermöglicht es der Hamburger Vermögensverwalter Privatanlegern die seit vielen Jahren im institutionellen Geschäft erworbene Expertise des Hauses zu nutzen und in ein breit diversifiziertes Rentenportfolio zu investieren.

„In den letzten Jahren wurden viele Privatanleger durch die niedrigen bzw. negativen Zinsen dazu gezwungen, Risiken einzugehen, die Sie unter Umständen gar nicht haben wollten,“ ist sich ARAMEA-CEO Markus Barth sicher. Durch die massiv gestiegenen Zinsen gäbe es nun aber wieder einen Strauß an Möglichkeiten für diese Kundengruppe. „Durch die Beimischung von eher institutionellen Kunden vorbehaltenen Segmenten des Rentenmarktes, in denen wir eine besondere Expertise haben, können wir das Portfolio zusätzlich diversifizieren,“ so Barth weiter.

Der ARAMEA Laufzeitenfonds 04/2028 (WKN: A3DV7H) hat eine Laufzeit bis 2028 und investiert in ein breit gestreutes Anleiheportfolio aus Unternehmensanleihen, Pfandbriefen und Anleihen öffentlicher Emittenten. Das durchschnittliche Rating der Strategie liegt bei „BBB+“. Dabei können auch spannende Nischen wie Nachranganleihen und High-Yield Anleihen (bis zu max. 20% bei Auflage) beigemischt werden. Investitionen in Fremdwährungen und derivative Instrumente sind bei der Strategie dagegen ausgeschlossen.

Die beiden Senior Portfoliomanager Andreas Bayer und Sven Pfeil, sind gemeinsam für die Strategie verantwortlich. Während Andreas Bayer auf eine langjährige Erfahrung in den klassischen Rentenmarktsegmenten wie Staatsanleihen oder Pfandbriefen zurückblicken darf, ist Sven Pfeil, Vorstand und Gründungsmitglied von ARAMEA Asset Management, der Spezialist für die spannenden Beimischungen wie z.B. Nachranganleihen.

Seit unserer Gründung stehen wir als ARAMEA u.a. für Rentenspezialthemen wie Nachranganleihen, erkennen aber aktuell die attraktiven Renditen, die sich in der Breite des Anleihemarktes aufgetan haben. Daher nutzen für nun unsere langjährige Expertise aus dem Spezialfondsbereich erstmals auch für einen Publikumslaufzeitfonds,“ erklärt Pfeil.

Über die ARAMEA Asset Management AG
Die ARAMEA Asset Management AG zählt zu den größten unabhängigen Asset Managern in Deutschland. Das 30-köpfige ARAMEA-Team verantwortet ca. 5 Milliarden Euro in Publikums- und Spezialfonds sowie in Vermögensverwaltungsmandaten. Der Kundenkreis umfasst Sozialversicherungsträger, Verbände, Stiftungen, Versicherungen, Banken, Unternehmen, kirchliche Einrichtungen und Family Offices.

Der Aufsichtsrat der Gesellschaft besteht neben Herrn Rolf Hunck (Vors.) aus den Mitgliedern Dr. Dr. Michael Steen, Thomas Gollub, Harald Spiegel, Frank Diegel und Dr. Jörg Stotz. ARAMEA Asset Management AG wird vertreten durch die Vorstände Markus Barth (Vors.) und Sven Pfeil.

 

AUBREY CAPITAL MANAGEMENT GEHT PARTNERSCHAFT MIT ARAMEA ASSET MANAGEMENT EIN, UM SEIN ENGAGEMENT IN DEUTSCHLAND ZU VERSTÄRKEN

Aubrey Capital Management, der in Edinburgh und London ansässige Spezialist für globale Aktienanlagen, hat heute bekannt gegeben, dass er mit ARAMEA Asset Management, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland, eine Partnerschaft eingeht, um sein Engagement auf dem deutschen Fondsmarkt zu verstärken.

Die Partnerschaft wird es Aubrey ermöglichen, eng mit ARAMEA und insbesondere deren Tochtergesellschaft PUNICA Invest zusammenzuarbeiten, um die notwendige Unterstützung und Expertise für den erfolgreichen Vertrieb der Aubrey-Produktpalette zu bieten. Zu den Produkten gehört der von Andrew Dalrymple, Rob Brewis und John Ewart verwaltete Aubrey Global Emerging Markets Opportunities Fund, der im Februar 2022 in Deutschland zum Vertrieb zugelassen wurde und seitdem von den deutschen Kunden gut angenommen wird.

Myra Chan, Sales Director und Mitglied des Nachhaltigkeitsausschusses bei Aubrey, kommentierte: “Wir sehen Deutschland als einen Schlüsselmarkt für die globale Expansion von Aubrey. Unsere Fondspalette erweist sich in Deutschland als beliebt, vor allem, weil deutsche Anleger Boutique-Asset-Manager wie Aubrey schätzen und unterstützen, die einen hochdifferenzierten Ansatz bieten und diversifizierte Alpha-Quellen für ihre Portfolios generieren können. Ich freue mich auf eine enge Zusammenarbeit mit dem PUNICA -Team, dessen Vertriebsbasis die von Aubrey in hohem Maße ergänzt.”

„Wir sind sehr stolz darauf, das Aubrey uns als zusätzliche Hilfe für Ihre Vertriebsaktivitäten in Deutschland ausgewählt hat,“ kommentiert Stephan Lipfert, Geschäftsführer der PUNICA Invest die Zusammenarbeit. „Der hochspannende Investmentprozess gepaart mit der herausragenden und langjährigen Expertise des Fondsmanagementteams hat mich sofort überzeugt,“ so der Vertriebsexperte weiter.

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

 

Sollte Europas Wirtschaft im bevorstehenden Winter tatsächlich in die Rezession abrutschen und wäre „antizipieren“ ein Adjektiv, das sich zum Superlativ steigern ließe, wäre diese Rezession womöglich die „antizipierteste“ aller Zeiten. Bereits seit mehr als sechs Monaten sind sich Volkswirte im Prinzip einig, dass Europa ein Schrumpfen der Wirtschaft nicht wird vermeiden können. Bei Google Trends schlug der Suchbegriff „Rezession“ bereits im Sommer für Deutschland heftig aus.

Viel wurde in den letzten Monaten über die Gründe und die daraus abgeleitete hohe Wahrscheinlichkeit einer Rezession geschrieben und debattiert – ein Abgesang auf den Industriestandort Deutschland inklusive. Und klar: Hohe Energiepreise und steigende Zinsen lassen Rezessionsprognosen durchaus plausibel erscheinen. Allein erreicht hat uns die Rezession in Europa und selbst in Deutschland, das als neuer schwacher Mann Europas ausgemacht wurde, bislang noch nicht. So ist etwa trotz eines geringeren Gasverbrauchs die deutsche Industrieproduktion bislang mehr oder weniger konstant geblieben – unter anderem dank voller Auftragsbücher und nachlassender Lieferkettenproblematiken. Entpuppt sich der Rezessionsteufel, den Experten bereits seit langem an die Wand malen, am Ende also als weit weniger hässlich als noch vor kurzem gedacht? Nicht ausgeschlossen!

 

Dennoch werden wir im bevorstehenden Winter klare konjunkturelle Bremsspuren erkennen. Hierfür ist vor allem die historisch starke Straffung der Geldpolitik verantwortlich, welche die Investitionsfreude erheblich einbremsen wird. Neben dem schwachen Konsum wird dies der Hauptgrund dafür sein, dass die Rezession in Europa letztlich eben doch Realität werden dürfte.

 

Für die Finanzmärkte ist allein die Tatsache, dass wir mehr und mehr über die Konjunktur und weniger über hohe Inflationsraten diskutieren ein Schritt nach vorne – wenn auch nicht notwendigerweise für alle Assetklassen ein Fortschritt. Da wir sogar in Europa bald die andere Seite von „Peak Inflation“ sehen sollten, die Konjunktur hingegen schwächelt, dürften die nächsten Quartale ein Umfeld mit sich bringen, in dem Anleihen besser abschneiden als Aktien. Gerade bei Bonds von Emittenten mit guter bis sehr guter Bonität, die selbst in unruhigem wirtschaftlichem Fahrwasser über jeden Zweifel erhaben sind, steht eine Outperformance zu erwarten. Entsprechend heißt das beliebteste Mädchen in der Klasse ab sofort auch nicht mehr TINA sondern seit neustem BARB: „Bonds Are Back!“

 

Viel Spaß bei der Lektüre, ein entspanntes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr wünscht Ihnen Ihr

 

Felix Herrmann

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

 

das Jahr 2022 wird in der Rangliste der beliebtesten Jahre keine Spitzenposition mehr erreichen. Soviel dürfte feststehen. Der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, Inflation, Naturkatastrophen noch und nöcher und zuletzt der Tod von Queen Elizabeth II. – dies sind nur einige Punkte auf der langen Liste der Negativereignisse, die uns Menschen unterschiedlich stark betreffen.

 

Das finale Quartal dieses Jahres dürfte das Jahresfazit kaum verbessern. Schließlich treibt Anleger nicht mehr die Frage um, ob es im Winterhalbjahr eine Rezession in der Eurozone geben wird, sondern nur noch, wie stark diese ausfallen wird. Die „Cost-of-Living-Crisis“ aufgrund hoher Inflation in Europa ist real und wird die Politik auch hier bei uns in Deutschland noch eine ganze Weile auf Trab halten. Eine Entlastung der Verbraucher heute ist jedoch nur durch mehr Verschuldung und somit theoretisch höhere Steuern morgen zu gewährleisten. Deutschland und Europa haben durch die jüngsten Krisen ohne Frage an Wohlstand eingebüßt.

 

Derweil sind Anleger dabei, sich einen Reim aus der aktuellen konjunkturellen Lage und vor allem deren Ernst zu machen. Neben der Klärung dieser eher kurzfristigen Frage befinden sie sich zudem weiter in dem Prozess, sich an eine gänzlich neue Investmentwelt anzupassen. Eine Welt, die unter anderem durch weniger Zentralbankunterstützung, mehr (Makro-)Volatilität und womöglich geringere Erträge aus Risikoanlagen charakterisiert sein dürfte. Wichtig wird sein, bei der Analyse der kurzen Frist nicht die großen tektonischen Plattenverschiebungen außer Acht zu lassen, die sich eher im Hintergrund abspielen.

 

Kurzfristig lassen ein ungelöstes Inflationsproblem, weitere Leitzinsanhebungen seitens der Zentralbanken sowie sich eintrübende Unternehmenszahlen kaum Raum für Optimismus. Gleichzeitig macht die positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen das Verstecken vor fallenden Kursen bei Risikoaktiva zu einer echten Herausforderung. Eine eher defensive Ausrichtung der Portfolien scheint weiter das Gebot der Stunde zu sein. Besserung ist erst dann in Sicht, wenn die Inflation nachweislich und deutlich sinkt und die Zentralbanken einen Kursschwenk vollführen. Die nachfolgende Erholungshausse könnte sich angesichts der hohen Cashquoten vieler Anleger jedoch schnell und kraftvoll vollziehen.

 

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr

 

Felix Herrmann, CFA

Chefvolkswirt Aramea Asset Management AG

 

Chefvolkswirt Aramea Felix Herrmann

Chefvolkswirt der Aramea, Felix Herrmann

Die Bank of England hat in dieser Woche mit Ihren Maßnahmen die Börsen kurz in die Höhe schießen lassen. Was genau war passiert? Aramea Chefvolkswirt Felix Herrmann: “Das, was in UK gerade passiert, ist ein Beispiel dafür, wie Wirtschaftspolitik eigentlich nicht laufen sollte!” Nach den Steuererleichterungen der neuen Regierung sind die Renditen für Staatsanleihen rasant angesprungen. Dadurch haben die Pensionskassen massive Probleme bekommen, Cashengpässe standen im Raum. “Die Bank of England sah sich zu einer Feuerwehrmaßnahme gezwungen.” Deshalb werden dort wieder Anleihen gekauft. “Ich gehe nur von einem kurzfristigen Effekt aus. Man will nur die Renditen nicht überschießen lassen. Es ist kein QE-Programm.” Kann man es dennoch als einen Hinweis darauf lesen, dass die Notenbanken weltweit wieder lockerer in der Geldpolitik werden könnten?